Das Wort "Palas" ist der Ursprung für den heutigen Begriff "Palast" und bezeichnet das größte Gebäude einer Burg.
Ober- und Erdgeschoss eines mittelalterlichen Burgpalas
Auf der Burg Lichtenberg liegt er im nördlichen Bereich der Burganlage. Seine Größe beträgt 31,50 x 8,00 m2 und wird in das 13. Jahrhundert datiert, fällt also in die Zeit von Kaiser Otto IV (1175 - 1218). Gewöhnlich befand sich im Untergeschoss eines Palas die Dürnitz, eine gewölbte Halle mit Aufenthaltsräumen für Wächter und Gäste niederen Standes. Darüber befand sich der große Saal, der besonders in großen, dem Reichsadel gehörenden Burgen prächtig ausgestattet über eine weit ausholende Freitreppe erreichbar war. Häufig wurden kunstfertige Handwerker sogar aus dem Ausland geholt, um die Säle repräsentativ mit Säulenkapitellen und doppelten Fenstern auszustatten.
Würde die Burg Lichtenberg noch existieren, dann könnte der "Rittersaal" des Palas eventuell noch heute so aussehen oder eher wie im Bild unten.
Der Palas war der Wohnbereich des Burgherren und seiner Familie. Er diente auch als repräsentativer Bau für Empfänge und Feste. Das Erdgeschoss wurde meist zur Aufnahme der Vorräte wie Getreide, Wein, Bier usw. verwendet.
Das Obergeschoss beherbergte den Rittersaal, in dem Festlichkeiten auf der Burg abgehalten wurden. Da der welfische König Otto IV. im Jahr 1204 auf der Burg Lichtenberg einen prächtigen Hoftag abhielt, ist anzunehmen, dass das hiesige Herrenhaus einen repräsentativen Charakter besaß. Meist lag in diesem Geschoss auch der Eingang. Die Halle hatte oft einen eigenen Kamin, die Innenausstattung und das äußere Erscheinungsbild sollten Macht und Reichtum des Burgherren widerspiegeln.
Da ein Palas kaum wehrtechnische Funktion besaß, befand er sich wie auch auf dem Lichtenberg stets an der am besten zu verteidigenden Stelle einer Burg. Außerdem wurde darauf geachtet, dass der Palas möglichst weit von der Angriffsseite entfernt lag, also auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs zur Kernburg. So wie auf vielen anderen Burgen auch, ist das Gebäude mit in die Ringmauer der Kernburg eingefügt.
Der im hiesigen Volksmund irrtümlich als "Verließ" angesprochene, nördlich vom Palas mit diesem verbunden, starke Wehrturm (s. Lageplan Palas oben, Gebäudeteil Nr. 9 am Palas) (6 m x 6 m) bot vor dem Zwingerbereich - der eingeengte Bereich zwischen Turm und äußerer Ringmauer - einen zusätzlichen Schutz zu dem nordwestlichen Burgplateau.
Hier haben Sie nun das Ende der Führung erreicht!
Und hier noch die Lösung zur Frage des erzwungenen Weges
Wie es im Allgemeinen heute der Fall ist, waren auch damals die meisten Menschen Rechtshänder, führten also ihr Schwert als Angriffs- oder Verteidigungswaffe mit der rechten und ein Schild in der linken Hand. Beim Angriff auf eine Burg brauchten sie bei dem Weg im Uhrzeigersinn - der erzwungene - das Schild zur Abwehr der von den Mauern oder Schießöffnungen herabregnenden Pfeile oder Flüssigkeiten. Da war es sicher leichter, das Schild in die rechte Hand zu nehmen und das Schwert mit der im Allgemeinen schwächeren linken Hand zu führen. Ein Ausfall der Belagerer, der zum Kampf zwang, konnte nicht leicht abgewehrt werden. Gegner und Mauer befanden sich stets rechts vom Angreifer, und in der Richtung war das Schild dem Schwert im Weg. Selbst mit dem Schwert in der rechten Hand hatte der Angreifer nicht die besten Karten, da er das Schwert immer unter dem Schild oder gar außerhalb von dessen Schutzwirkung führen musste.
Hätten Sie's gewusst?
Wenn es Ihnen gefallen hat dann schreiben Sie uns bitte eine Mail an info@www.fv-burg-lichtenberg.de. Wir würden uns freuen!
Zur Themenübersicht
Zur Webseite